Dienstag, 16 Dezember 2025
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Abwassergebühr in Thüringen senken: Lohnt Entsiegelung wirklich?

Entsiegelung und Regentonne – spart das am Ende Geld oder ist es nur ein „Öko nice to have“?

In Thüringen spielt die versiegelte Fläche rund ums Haus eine immer größere Rolle bei der Berechnung der Abwassergebühr. Viele Kommunen verlangen inzwischen einen separaten Niederschlagswasserbeitrag, der sich direkt nach der Größe der versiegelten Dach- und Hofflächen richtet. Dadurch fragen sich viele Eigentümer: Lohnt es sich, Flächen zu entsiegeln oder Regenwasser über tonnenweise Speicher abzuleiten – oder ist der wirtschaftliche Effekt so gering, dass es nur ein ökologisches Projekt bleibt? Genau hier kann man mit klarem Blick auf Zahlen, Gebührenmodelle und Förderungen bares Geld sparen.

Wie Thüringer Kommunen die Abwassergebühr berechnen

In Thüringen erheben Städte und Gemeinden häufig getrennte Gebühren für Schmutzwasser und Niederschlagswasser. Gerade Letzteres basiert auf der versiegelten Fläche, die Regen in die Kanalisation leitet. Je größer die Dächer, Garagen und Hofflächen, desto höher fällt der Anteil der Niederschlagswassergebühr aus. Viele Hauseigentümer wissen nicht, wie stark sich die berechnete Fläche auf die Kosten auswirkt – und übersehen ungenutzte Sparpotenziale.

Was Entsiegelung überhaupt bedeutet

Entsiegelung meint das Entfernen oder Umgestalten von Flächen, die bisher kein Regenwasser versickern lassen. Das kann das Aufbrechen eines alten Betonhofs sein, das Umrüsten auf Rasengittersteine oder sogar das Abkoppeln von Dachflächen über eine Regentonne oder Zisterne. Ziel ist immer: Weniger Wasser soll in die Kanalisation laufen, mehr im Boden versickern oder gespeichert werden. Das entlastet nicht nur die Infrastruktur, sondern beeinflusst unmittelbar die Abwassergebühr.

Wie viel lässt sich durch Entsiegelung wirklich sparen?

Ob und wie sehr sich Entsiegelung lohnt, hängt von drei Faktoren ab: der Gebührensatz deiner Kommune, der Größe deiner Dach- und Hofflächen und den Kosten der Umbaumaßnahmen. In Thüringen unterscheiden sich die Gebührensätze teils stark zwischen städtischen und ländlichen Gemeinden. Wer größere Dachflächen hat oder einen versiegelten Innenhof sein Eigen nennt, kann durch Entsiegelung oder Abkopplung reale Einsparungen erzielen.

Beispielhafte Einsparpotenziale

Viele Kommunen arbeiten nach dem Prinzip: weniger angeschlossene Fläche = weniger Niederschlagswassergebühr. Wenn du also Bereiche deines Grundstücks entsiegelst, kannst du die gemeldete Fläche reduzieren. Die pro Quadratmeter berechneten Gebührensätze ergeben dann deinen persönlichen Vorteil. Je größer deine Flächen, desto relevanter der Spareffekt.

Entscheidend ist auch, dass einige Kommunen Kosten für Zisternen oder Regenwasserspeicher indirekt belohnen. Wer Regenwasser selbst nutzt, leitet weniger in die Kanalisation ein – und zahlt folglich weniger. Das ist ein Sonderfall, der besonders bei größeren Regenrückhaltungen ins Gewicht fällt.

Regentonne, Zisterne, Entsiegelung – was bringt wirtschaftlich am meisten?

Viele Menschen denken zuerst an die klassische Regentonne. Sie ist günstig, schnell installiert und hilft der Gartenbewässerung. Wirtschaftlich gesehen hat sie aber nur Einfluss auf deine Abwassergebühr, wenn sie tatsächlich zur Reduzierung der angeschlossenen Dachfläche führt. Dafür muss sie groß genug sein und korrekt angeschlossen werden.


Dauerhaft wirksamer ist meist die Entsiegelung großer Hofflächen. Wer Beton oder Verbundpflaster durch versickerungsfähige Beläge ersetzt, reduziert dauerhaft den Flächenanteil. Je nach Kommune ist das der stärkste Hebel, da sich speziell bei Einfamilienhäusern der Hofanteil häufig summiert.

Vergleich der Einsparpotenziale

Eine Regentonne ist günstig und reduziert oft den Frischwasserbedarf im Garten, bietet aber nur begrenzt Einfluss auf die Abwassergebühr. Eine Zisterne dagegen kann mehrere tausend Liter fassen und damit größere Dachflächen abkoppeln. Entsiegelung bringt nachhaltige Ersparnis, kann aber anfänglich teuer sein. Bevor du investierst, solltest du immer prüfen, wie viel deine Kommune pro Quadratmeter Anrechnung tatsächlich festlegt.

Fördert Thüringen Entsiegelung oder Regenwasserspeicherung?

Viele Bundesländer und einzelne Kommunen fördern seit Jahren Entsiegelungsmaßnahmen – meist, um Starkregenrisiken zu senken und die Kanalnetze zu entlasten. In Thüringen gibt es je nach Gemeinde und Zweckverband unterschiedliche Programme. Häufig werden Zisternen, Versickerungsanlagen oder die Umgestaltung von Hof- und Garagenflächen finanziell unterstützt. Wer solche Förderungen nutzt, verkürzt die Amortisationszeit erheblich.

Bevor du mit den Arbeiten beginnst, lohnt sich daher ein Blick in die Förderrichtlinien deiner Stadt oder deines Zweckverbands. Einige Gemeinden stellen klare Zuschussprogramme bereit, andere unterstützen zumindest planerisch oder beim Genehmigungsverfahren. Auch das Land Thüringen bietet gelegentlich Förderprogramme im Bereich Klimaanpassung.

Rechnet sich die Entsiegelung – oder ist es wirklich nur „Öko nice to have“?

Diese Frage lässt sich nur beantworten, wenn man Kosten und Einsparungen gegenüberstellt. Eine kleine Maßnahme wie eine Regentonne amortisiert sich schnell, spart im Alltag Wassergebühren und kann je nach System auch Abwassergebühren senken. Eine große Zisterne oder Hofentsiegelung kann dagegen höhere Anfangskosten verursachen, bringt aber langfristig die größere Ersparnis.

Wirtschaftliche Aspekte im Überblick

Eine gute Entscheidung triffst du, wenn du die Gesamtkosten durchrechnest. Dazu gehören Materialkosten, Arbeitskosten und mögliche Zuschüsse. Auch der Pflegeaufwand sollte berücksichtigt werden. Je nachdem, wie viel Fläche du abkoppeln kannst, lohnt es sich auf lange Sicht in fast allen Fällen, da du jedes Jahr Abwassergebühren sparst.

Fehler, die bei Entsiegelung in Thüringen häufig Geld kosten

Viele Eigentümer denken, dass jede kleine Maßnahme automatisch die gemeldete Fläche reduziert. Das stimmt aber nicht. Wer eine Regentonne falsch anschließt, erhält keine Gebührenminderung. Ebenso bringt eine zu kleine Zisterne wenig wirtschaftlichen Vorteil. Bei Entsiegelung kann es zudem passieren, dass der Boden nicht ausreichend versickerungsfähig ist – dann fallen Zusatzarbeiten an.

Fazit: Entsiegelung kann sich lohnen – aber nur mit echter Planung

Ob auf deinem Grundstück eine Entsiegelung oder eine Regenwasserspeicherung wirtschaftlich sinnvoll ist, hängt stark von deiner Gemeinde in Thüringen ab. In vielen Fällen lassen sich die Abwassergebühren spürbar senken – besonders dort, wo die Niederschlagswassergebühr hoch ist oder die versiegelten Flächen groß sind. Mit guter Planung, einem Blick auf Förderprogramme und einer korrekten Abkopplung kannst du langfristig deutlich sparen.

Am Ende gilt: Entsiegelung ist nicht nur ein ökologischer Beitrag, sondern kann sich zu einer echten finanziellen Entlastung entwickeln. Wer die Regeln seiner Kommune kennt und sinnvoll investiert, profitiert gleich doppelt – für den Geldbeutel und das Klima.

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