Dienstag, 16 Dezember 2025
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Selbstständige, Freiberufler, Gutverdiener: Rürup-Rente in der Praxis

Die Rürup-Rente kann für Selbstständige, Freiberufler und Gutverdiener 2026 ein extrem wirksames Instrument sein, um heute Steuern zu sparen und gleichzeitig die eigene Altersvorsorge stabiler zu machen.

Viele Selbstständige kennen das Problem: Hohe Schwankungen beim Einkommen, keine automatische gesetzliche Rentenversicherung und jedes Jahr die gleiche Frage beim Steuerbescheid – wohin mit dem Gewinn, ohne dass die Steuern alles auffressen? Für Gutverdiener wird die Lücke noch größer, weil ihre Ansprüche aus der gesetzlichen Rente häufig nur einen Bruchteil des späteren Bedarfs abdecken. Genau hier setzt die Rürup-Rente (Basisrente) an.

In diesem Ratgeber schauen wir uns an, wie die Rürup-Rente in der Praxis funktioniert, welche Spielräume Selbstständige und Freiberufler wirklich haben, wie Gutverdiener die Steuerersparnis maximal nutzen und worauf du achten musst, damit dein Vertrag flexibel bleibt – soweit das im Rürup-System überhaupt möglich ist.

Warum gerade Selbstständige und Gutverdiener über Rürup nachdenken sollten

Angestellte haben oft eine Kombination aus gesetzlicher Rente, betrieblicher Altersvorsorge und privater Vorsorge. Selbstständige hingegen müssen viele dieser Bausteine selbst organisieren. Wer dauerhaft gut verdient, steht vor der Frage, wie er hohe Gewinne so in die Altersvorsorge lenkt, dass nicht ein großer Teil direkt ans Finanzamt geht.


Die Rürup-Rente ist steuerlich genau für diese Zielgruppe konstruiert. Beiträge gelten als Sonderausgaben zur Basisversorgung und können bis zu hohen Höchstbeträgen steuerlich berücksichtigt werden. Das bedeutet: Jeder Euro, den du in deine Basisrente steckst, senkt – vereinfacht ausgedrückt – dein zu versteuerndes Einkommen. Für Gutverdiener mit hohem Steuersatz kann das ein spürbarer Hebel sein.

Gleichzeitig ist klar: Rürup ist kein Tagesgeldkonto, sondern eine langfristige, streng regulierte Altersvorsorge. Die Gelder sind grundsätzlich nicht vor Rentenbeginn kündbar und nicht vererbbar wie ein klassisches Depot. Genau deshalb ist es wichtig, Rürup nicht isoliert zu sehen, sondern als Baustein in deiner gesamten Finanzstrategie.

Steuerliche Vorteile in der Praxis verstehen

Der größte Charme der Rürup-Rente liegt in der steuerlichen Absetzbarkeit der Beiträge. Jahr für Jahr können Selbstständige und Freiberufler einen deutlich vier- oder sogar fünfstelligen Betrag in einen Rürup-Vertrag einzahlen und diesen in der Steuererklärung ansetzen.

Je höher dein persönlicher Grenzsteuersatz, desto größer fällt die Entlastung aus. Für Gutverdiener kann die Steuerersparnis im Einzahlungsjahr so hoch sein, dass sich die Netto-Belastung eines Beitrags deutlich angenehmer anfühlt als der reine Bruttobetrag.

Im Gegenzug wird die Rente im Alter besteuert – allerdings dann oft mit einem niedrigeren Steuersatz, weil das Gesamteinkommen in der Rentenphase in vielen Fällen sinkt. Damit entsteht ein Verschiebungseffekt: Du verlegst einen Teil deiner Steuerlast von der Erwerbsphase mit hohem Einkommen in die Rentenphase mit meist niedrigerem Einkommen.

Beispielhafte Denke statt komplizierter Rechenmodelle

Anstatt dich in komplexen Tabellen zu verlieren, hilft eine grobe Daumenregel: Wenn dein Steuersatz während der Berufstätigkeit deutlich über dem liegt, was du später im Alter erwartest, kann Rürup steuerlich sehr attraktiv sein. Gerade bei Gutverdienern mit stark schwankenden Gewinnen – etwa Ärztinnen mit eigener Praxis, IT-Freiberuflern oder beratenden Ingenieurinnen – sind die Effekte erfreulich deutlich.

Wichtig ist, dass du die Steuerersparnis nicht „einfach so“ im Konsum versickern lässt. Idealerweise planst du deine Rürup-Beiträge bewusst als Teil deiner Steuerstrategie: Einmal im Jahr mit dem oder der Steuerberatenden prüfen, wie viel Spielraum du hast, und dann gezielt einzahlen.

Rürup in der Praxis: flexible Beiträge für schwankende Einkommen

Gerade Selbstständige haben selten ein gleichbleibendes Einkommen. Mal läuft ein Jahr hervorragend, im nächsten ist der Gewinn deutlich kleiner. Starre Vorsorgemodelle passen dazu schlecht. Eine Stärke vieler moderner Basisrenten ist, dass sie flexible Zuzahlungen und Beitragspausen ermöglichen.

In guten Jahren kannst du höhere Einzahlungen leisten und so gezielt Steuern sparen. In schwächeren Jahren fährst du die Beiträge runter oder pausierst vorübergehend. Wichtig ist, dass du Tarife auswählst, die diese Spielräume tatsächlich vorsehen und keine hohen Gebühren verlangen, wenn du deinen Zahlplan veränderst.

Ein weiterer Praxis-Tipp: Plane nicht mit maximal möglichen Beiträgen, sondern mit einem realistischen Grundbetrag, den du auch in durchschnittlichen Jahren tragen kannst. Sonderzahlungen kannst du zum Jahresende immer noch ergänzen, wenn klar ist, wie dein Gewinn wirklich aussieht.

Klassisch, fondsgebunden oder ETF: welche Rürup-Variante passt zu Gutverdienern?

Die Basisrente ist kein Produkt, sondern ein steuerlicher Rahmen. Innerhalb dieses Rahmens kannst du zwischen sehr unterschiedlichen Produktarten wählen: klassischen Rentenversicherungen mit Garantiezins, fondsgebundenen Lösungen oder modernen fondsgebundenen Policen mit ETF-Schwerpunkt.

Klassische Tarife setzen stark auf Sicherheit, bieten dafür aber häufig eine vergleichsweise geringe Renditeperspektive. In Zeiten niedriger Zinsen kann das bedeuten, dass ein großer Teil deiner späteren Rente aus deinen eigenen Beiträgen stammt, während der Renditeeffekt begrenzt bleibt.

Fondsgebundene und ETF-basierte Rürup-Verträge investieren stärker am Kapitalmarkt. Sie schwanken zwar deutlich, haben langfristig aber bessere Chancen auf Rendite. Für Gutverdiener mit langem Anlagehorizont kann das sinnvoll sein – vorausgesetzt, du bist bereit, Kursschwankungen auszuhalten und die Anlage breit gestreut aufzubauen.

Rürup und Insolvenzsicherheit: Schutz für Unternehmer

Ein Argument, das gerade für Selbstständige und Unternehmer wichtig ist: Rürup-Guthaben gelten in weiten Teilen als besonders geschützt. Je nach rechtlichem Rahmen können sie in einer privaten Insolvenz oder bei geschäftlichen Problemen unter bestimmten Voraussetzungen unpfändbar sein.

Damit wird die Basisrente zu einer Art „sicheren Ecke“ im Gesamtvermögen. Während Bankguthaben oder Depots im Ernstfall angegriffen werden können, bleiben Rürup-Anwartschaften in vielen Konstellationen außen vor. Wer ein Unternehmen führt oder freiberuflich stark von Auftragslagen abhängig ist, sollte diesen Aspekt mitdenken, wenn es um die langfristige Absicherung der Familie geht.

Natürlich ersetzt dieser Schutz keine solide Geschäftsplanung und kein Risikomanagement. Aber er kann ein wichtiger Baustein sein, wenn du verhindern möchtest, dass eine wirtschaftliche Schieflage deine komplette Altersvorsorge zerstört.

Praxisfragen: Was passiert bei Berufswechsel, Auswanderung oder Pause?

Das Leben verläuft selten gradlinig. Was passiert mit deiner Rürup-Rente, wenn du vom freiberuflichen Gutverdiener zum Angestellten wirst, eine längere Auszeit nimmst oder ins Ausland gehst?

Die gute Nachricht: Die Rürup-Rente bleibt grundsätzlich bestehen. Du kannst sie beitragsfrei stellen und ruhen lassen, wenn du vorübergehend keine Einzahlungen leisten willst oder kannst. Der bis dahin angesparte Betrag arbeitet weiter innerhalb des Vertrages. Später kannst du, sofern der Tarif es zulässt, wieder einsteigen und Beiträge anpassen.

Bei einem Wechsel in eine Festanstellung bleibt der steuerliche Charakter unverändert. Du kannst weiterhin Beiträge leisten und in der Steuererklärung angeben. Besonders interessant: Wenn dein Einkommen als Angestellte oder Angestellter weiter hoch ist, kannst du die Basisrente zusätzlich zu betrieblicher Vorsorge nutzen, um deine steuerliche Belastung zu steuern.

Wer ins Ausland geht, sollte prüfen, wie die Besteuerung im Zielland aussieht und wie Rürup-Leistungen dort behandelt werden. Hier lohnt sich fachlicher Rat, damit die ursprünglich geplante Steuerersparnis nicht an anderer Stelle wieder aufgezehrt wird.

Rürup-Rente sinnvoll mit anderen Bausteinen kombinieren

Auch wenn die Rürup-Rente für Selbstständige und Gutverdiener steuerlich interessant ist, sollte sie nie die einzige Säule deiner Altersvorsorge sein. Sie eignet sich besonders gut für den „Pflichtteil“ deiner Grundversorgung – also für den Betrag, den du später sicher als lebenslange Rente haben möchtest.

Daneben bleiben liquide Bausteine wichtig: ein flexibles Depot, Rücklagen auf Tages- oder Festgeldkonten, eventuell eine Immobilie zur Eigennutzung. Diese Bestandteile geben dir Handlungsfreiheit, wenn du Investitionen tätigen möchtest, unerwartete Ausgaben auftauchen oder du dir in bestimmten Lebensphasen mehr gönnen willst.

Wer Rürup mit anderen Anlageformen kombiniert, verteilt das Risiko: Ein Teil läuft sehr steueroptimiert, aber wenig flexibel, ein anderer Teil ist jederzeit verfügbar, trägt dafür mehr Marktrisiko. Genau diese Mischung macht eine solide Finanzplanung für Gutverdiener aus.

Typische Fehler, die du vermeiden solltest

In der Beratungspraxis tauchen bei der Rürup-Rente immer wieder ähnliche Stolperfallen auf. Sie kosten am Ende Geld oder Flexibilität – oft beides.

Ein häufiger Fehler besteht darin, Beiträge zu hoch anzusetzen. Wer in sehr guten Jahren den maximal möglichen Betrag wählt, kann in schwächeren Zeiten unter Druck geraten. Besser ist eine Basis, die zu durchschnittlichen Jahren passt, und flexible Zuzahlungen nach oben.

Ein zweiter Fehler ist die Wahl eines unpassenden Produkttyps. Sicherheitsorientierte Gutverdiener entscheiden sich manchmal aus Gewohnheit für klassische Garantietarife – und stellen nach Jahren fest, dass die Rendite kaum über der Inflation liegt. Umgekehrt können sehr chancenorientierte Anleger in Fonds-Tarifen mit hohen Kosten und undurchsichtigen Strukturen landen.

Drittens unterschätzen viele die Bedeutung von Kosten. Verwaltungskosten, Abschlussgebühren und laufende Fondskosten fressen über Jahrzehnte einen erheblichen Teil der Rendite. Gerade wer höhere Summen einzahlt, sollte sehr genau hinschauen, wie viel des Beitrags tatsächlich anlegt wird.

Für wen sich Rürup als Gutverdiener besonders lohnt

Die Rürup-Rente ist kein Produkt für jede und jeden. Es gibt aber klare Profile, bei denen sie in der Praxis regelmäßig sinnvoll ist. Dazu gehören selbstständige Ärztinnen, Rechtsanwälte, Beraterinnen, Ingenieurinnen, IT-Freiberufler und viele andere Berufsgruppen, die gut verdienen und keinen automatischen Rentenanspruch aus einem Versorgungswerk oder der gesetzlichen Rentenversicherung haben.

Auch für angestellte Gutverdiener, die ihren steuerlich absetzbaren Rahmen bereits mit anderen Vorsorgeformen ausgeschöpft haben, kann Rürup ein interessanter zusätzlicher Baustein sein – vor allem, wenn sie einen hohen Steuersatz und einen langen Anlagehorizont haben.

Weniger geeignet ist die Basisrente für Menschen mit dauerhaft sehr niedrigem Einkommen, unsicherem Aufenthalt oder sehr kurzfristigen Lebensplänen. Hier stehen Flexibilität und liquide Rücklagen meist höher auf der Prioritätenliste.

Schritt für Schritt zur passenden Rürup-Strategie

Wenn du als Selbstständige, Freiberufler oder Gutverdiener prüfen möchtest, ob Rürup zu dir passt, hilft ein strukturiertes Vorgehen. Am Anfang steht ein Kassensturz: Wie hoch sind deine bisherigen Altersvorsorgeansprüche, welche Rücklagen gibt es, wie schwanken deine Einnahmen und wie hoch ist dein persönlicher Steuersatz?

Im nächsten Schritt definierst du, welchen Teil deiner Altersvorsorge du über eine lebenslange, steuerlich geförderte Rente abdecken möchtest. Erst dann lohnt sich der Blick auf konkrete Tarife. Achte dabei besonders auf Kostenstruktur, Anlagemöglichkeiten (inklusive ETFs), Flexibilität bei Beiträgen und Zuzahlungen sowie die Möglichkeiten, den Vertrag an veränderte Lebensumstände anzupassen.

Eine gute Beratung sollte dir am Ende ein klares Bild liefern: wie viel du jährlich sinnvoll in Rürup investierst, wie sich das auf deine Steuerbelastung auswirkt und welche Rolle die Basisrente im Zusammenspiel mit anderen Anlagen spielt.

Fazit: Rürup-Rente als Praxis-Tool für Selbstständige und Gutverdiener

Für Selbstständige, Freiberufler und Gutverdiener kann die Rürup-Rente 2026 weit mehr sein als ein abstraktes Steuerkonstrukt. Richtig eingesetzt ist sie ein sehr konkretes Praxis-Tool: Du reduzierst heute deine Steuerlast, baust gleichzeitig eine verlässliche Altersrente auf und schützt einen Teil deines Vermögens vor wirtschaftlichen Krisen.


Entscheidend ist, die Basisrente nicht isoliert zu sehen, sondern in deine gesamte Finanzplanung einzubauen. Wenn Steuervorteile, Produktwahl und deine persönliche Lebenssituation zusammenpassen, wird aus „Gutverdiener mit hoher Steuerlast“ Schritt für Schritt „Gutverdiener mit solider, steueroptimierter Altersvorsorge“.

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