Reiseschutz richtig wählen

Der klare, stressfreie Leitfaden: Welche Policen wirklich schützen, welche Summen sinnvoll sind, wie du Stolperfallen vermeidest – und wie du für jede Reiseart (Städtetrip, Strand, Roadtrip, Kreuzfahrt, Workation) exakt den passenden Schutz bekommst.

Reiseschutz am Schalter – EHIC, Jahrespolice & Hotline

Viele Reisende schließen Versicherungen „auf gut Glück“ ab – und zahlen am Ende zu viel oder haben im Ernstfall genau die Lücke, die weh tut. Dieser praxisnahe Guide führt dich ohne Fachchinesisch durch alle Bausteine des Reiseschutzes – von Auslandskrankenversicherung über Reiserücktritt/Reiseabbruch bis zum Mietwagen‑Schutz – mit klaren Summen, Regeln und Beispielen. So triffst du in wenigen Minuten fundierte Entscheidungen und vermeidest typische Kostenfallen schon vor der Buchung. Starten wir mit den Grundlagen.

Einleitung: Reiseschutz ohne Rätselraten

Reisen ist großartig – teuer kann es vor allem dann werden, wenn etwas schiefgeht. Ein gebrochener Knöchel in Spanien, eine Lungenentzündung in Thailand, ein geplatzter Termin vor Abflug, gestohlenes Kamera‑Equipment im Nachtzug, ein Mietwagenkratzer in Italien: All das sind klassische Reiserisiken. „Reiseschutz“ ist der Sammelbegriff für Absicherungen, die aus solchen Pannen keine finanziellen Katastrophen machen. Doch der Markt ist unübersichtlich: Dutzende Tarife, kleinteilige Bedingungen, Marketingbegriffe statt Klartext.

Dieser Guide macht es einfach. Du bekommst eine klare Systematik, praxisnahe Beispiele und belastbare Richtwerte für Deckungssummen. So findest du die richtige Police für dein Budget und deine konkrete Reise – ohne überflüssige Bausteine, aber mit dem Schutz, der zählt.

Was Reiseschutz konkret umfasst

Reiseschutz ist kein einzelnes Produkt, sondern ein Baukasten. Die wichtigen Bausteine sind:

  • Auslandskrankenversicherung (AKV): Übernimmt medizinisch notwendige Heilbehandlungen im Ausland, den medizinisch sinnvollen Rücktransport nach Deutschland, Organisation über eine 24/7‑Notfallzentrale, Dolmetscher- und Kostengarantie-Services – oft inklusive Such‑/Rettungskosten in begrenzter Höhe.
  • Reiserücktrittsversicherung (RRV) und Reiseabbruch: RRV zahlt stornierte Reiseleistungen, wenn du vor Abreise aus einem versicherten Grund nicht reisen kannst; Reiseabbruch deckt Mehrkosten und nicht genutzte Leistungen bei Unterbrechung/Verlängerung unterwegs (z. B. Umbuchung, zusätzliche Übernachtungen).
  • Ergänzende Module: Gepäckversicherung (Diebstahl/Beschädigung/Verlust), Mietwagen‑Schutz (Haftpflicht‑Ergänzung, Vollkasko‑Top‑Up inkl. Reifen/Glas/Unterboden), Assistance‑Leistungen (Rechtsbeistand, Vorschüsse, Dokumentenersatz), Spezialpakete (Wintersport, Kreuzfahrt, Business/Workation).

Warum die gesetzliche Krankenversicherung im Ausland oft nicht reicht

Innerhalb der EU und in Staaten mit Sozialversicherungsabkommen bekommst du über die Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC) nur die Leistungen, die Einheimische vor Ort erhalten – teils mit hohen Zuzahlungen, Privatkliniken sind häufig ausgeschlossen. Außerhalb der EU zahlt die GKV gar nicht. Kostentreiber sind z. B. Notfall-OPs, private Kliniken in Tourismusregionen, Rettung per Helikopter oder ein medizinisch sinnvoller Rücktransport (mehrere zehntausend Euro). Ohne AKV trägst du dieses Risiko selbst.

Auslandskrankenversicherung im Detail

Sie ist das Herzstück deines Reiseschutzes: Ohne AKV können bereits eine Nacht in einer Privatklinik oder ein kurzer Rettungseinsatz das Urlaubsbudget sprengen. Wichtiger als der Preis sind dabei Formulierungen wie „medizinisch sinnvoller Rücktransport“, die Möglichkeit der Direktabrechnung mit Kliniken und eine 24/7‑Assistance, die im Ernstfall organisiert, übersetzt und Kostenzusagen gibt. Auch innerhalb der EU schließt die EHIC viele Privat‑ und Komfortleistungen aus – besonders in touristischen Privatkliniken. Im Folgenden erfährst du, welche Leistungen wirklich zählen, welche Klauseln gerne übersehen werden und wann spezielle Langzeit‑ oder USA/Kanada‑Tarife sinnvoll sind.

Kernleistungen, auf die es ankommt

Entscheidend sind unbegrenzte oder sehr hohe Heilbehandlungskosten, die Übernahme des medizinisch sinnvollen Rücktransports, direkte Kostenübernahme/Kostengarantien gegenüber Kliniken, sowie 24/7‑Notfallhotline mit Deutsch/Englisch. Achte auf transparente Regelungen zu Zahnbehandlungen (akute Schmerzen), Schwangerschaft (Komplikationen, Frühgeburt), Vorsorge/Impfungen (meist ausgeschlossen), Hilfsmittel (Krücken, Orthesen), Rettungs- und Bergungskosten.

Ausschlüsse, die du kennen musst

Geplant nicht mitversichert sind in der Regel Heilbehandlungen aufgrund bekannter schwerer Vorerkrankungen, die bereits behandlungsbedürftig sind, sowie kosmetische Eingriffe, Suchterkrankungen ohne akuten Notfall, Hochrisikosport ohne Zusatzbaustein. Viele Tarife schließen außerdem Pandemien nicht mehr aus, prüfen aber Quarantäne/Isolation gesondert. Lies in jedem Fall die Bedingungen zu chronischen Leiden, Dialyse, Herzschrittmacher, Schwangerschaftswoche (SSW‑Grenzen) und Medikamentenmitnahme (Atteste!).

USA/Kanada und teure Reiseländer

In den USA, Kanada, der Schweiz, Australien, Neuseeland, Singapur und Japan sind medizinische Leistungen besonders teuer. Für diese Länder empfiehlt sich eine Police mit unbegrenzter oder sehr hoher Kostendeckung und klar geregelter Direktabrechnung. Praktisch sind Tarife, die bevorzugte Partnerkliniken nennen und digitale Leistungsanträge ermöglichen.

Workation, Langzeitreisen und digitale Nomaden

Viele Standard‑AKV‑Policen gelten 42 bis 56 Tage je Reise. Für Langzeitaufenthalte (3–24 Monate) brauchst du spezielle Langzeit‑AKV. Prüfe: Nachversicherung bei Rücktransportunfähigkeit, Home‑Leave‑Regeln (kurzer Heimatbesuch), Franchise/Selbstbehalte, Mitversicherung von beruflichen Tätigkeiten (Workation), sowie Regionstarife (Welt mit/ohne USA/Kanada).

Praxisbeispiele und Richtwerte

Ein gebrochenes Sprunggelenk mit OP in Spanien kann 6.000–12.000 € kosten, in den USA schnell 30.000 € und mehr. Ein medizinischer Rücktransport im Ambulanzjet nach Deutschland liegt je nach Strecke und medizinischer Begleitung meist zwischen 20.000 € und 80.000 € – nach Asien oder von den USA auch darüber. Gute AKV‑Tarife rechnen direkt mit der Klinik ab und verlangen keine Vorkasse.

Reiserücktritt und Reiseabbruch: richtig kombinieren

Egal ob Fernreise, Kreuzfahrt oder Städtetrip – Rücktritt und Abbruch sind zwei Seiten derselben Medaille: Der eine schützt dein Budget vor Abreise, der andere unterwegs. Zusammen schließen sie die größte Kostenschere – von teuren Stornogebühren bis zu Umbuchungen bei Krankheit, Unfall oder Quarantäne. Entscheidend sind Fristen (Abschluss kurz nach Buchung) und eine realistische Reisesumme; wer mehrmals im Jahr unterwegs ist, fährt mit einer Jahrespolice oft günstiger und stressfreier. Die Details klären wir in den nächsten Unterpunkten – inklusive typischer Nachweise und smarter Selbstbehalts‑Optionen.

Was ist versichert?

Die RRV greift, wenn du vor Abreise nicht reisen kannst: z. B. bei unerwarteter schwerer Erkrankung, Unfall, Schwangerschaftskomplikationen, Todesfall naher Angehöriger, erheblicher Schaden am Eigentum (z. B. Wohnungsbrand). Reiseabbruch übernimmt unterwegs Mehrkosten (Umbuchungen, zusätzliche Nächte) sowie nicht genutzte Reiseleistungen bei vorzeitiger Rückkehr oder Verlängerung aus versichertem Grund.

Fristen und Nachweise

Abschlussfrist: Oft innerhalb von 14–30 Tagen nach Buchung, spätestens vor Eintritt des versicherten Ereignisses. Benötigt werden ärztliche Atteste (Diagnose, Reiseunfähigkeit), Polizeiberichte (Diebstahl/Unfall), Belege über gebuchte Leistungen und Stornokosten. Wichtig: Reisepreis korrekt angeben; Nachbuchungen (z. B. Ausflüge) melden, sonst droht Unterversicherung.

Einzel- vs. Jahrespolice

Planst du mehrere Reisen, ist eine Jahrespolice komfortabel und oft günstiger. Sie deckt alle Reisen innerhalb eines Jahres bis zur vereinbarten Reisesumme pro Reise. Achte bei Familien auf die Definition (eingetragene Partnerschaft, im Haushalt lebende Kinder mit Altersgrenze). Für Last‑Minute lohnt eine Jahrespolice mit Fristregel „bis spätestens vor Reiseantritt“.

Selbstbehalt und medizinische Gründe

Tarife mit 10–20 % Selbstbehalt sind günstiger, belasten dich aber im Schadenfall. Ohne Selbstbehalt sind teurer, aber kalkulierbarer. Für medizinische Gründe verlangen Versicherer oft eine unerwartete Erkrankung – bestehende Leiden sind versicherbar, wenn sie stabil waren und keine Behandlungserfordernis vorausging. Achte auf Definitionen wie „schwere Erkrankung“, „Impfunverträglichkeit“, „Impfdurchbruch“.

Gepäckversicherung: sinnvoll oder entbehrlich?

Gepäckpolicen lohnen sich, wenn du hochwertige Ausrüstung mitführst (Kamera, Drohne, Sportgeräte) und deine Hausratversicherung keine ausreichende Außenversicherung bietet. Prüfe Höchstentschädigungen, Zeitwert vs. Neuwert, Einzelstück‑Limits (z. B. 1.000 € je Gegenstand), Nachtzeit‑Klauseln (Diebstahl zwischen 22–6 Uhr aus Fahrzeugen), Obhutspflichten (sichtbar abgelegt? unbeaufsichtigt?). Für Fluggepäck gilt zunächst die Haftung der Airline nach dem Montrealer Übereinkommen; eine Gepäckversicherung kann die Lücke zu deinem tatsächlichen Wert schließen.

Mietwagen-Schutz: die große Lücke schließen

Vermieter bieten oft niedrige Haftpflichtsummen und Selbstbeteiligungen in der Vollkasko (CDW/LDW); Reifen, Glas, Dach und Unterboden sind nicht selten ausgeschlossen. Sinnvoll ist ein Mietwagen‑Schutz, der die Haftpflichtsumme auf z. B. 1 – 10 Mio. € anhebt, Vollkasko‑Lücken schließt und die Selbstbeteiligung erstattet. Achte auf fahrlässige Beschädigungen, grobe Fahrlässigkeit (sofern mitversichert), Zubehör (Kindersitze), Diebstahl, Wildschäden und den Mallorca‑Police‑Effekt innerhalb der EU (Erhöhung der Deckung über deinen deutschen Haftpflichtstandard). Prüfe, ob eine Kreditkarte bereits gleichwertige Leistungen bietet – und ob Reifen/Glas/Unterboden tatsächlich mit drin sind.

Spezialfälle und Reiseszenarien

Nicht jede Reise ist „Standardurlaub“ – bestimmte Szenarien bringen eigene Risiken, Fristen und Ausschlüsse mit sich. In den folgenden Abschnitten zeige ich dir, worauf es bei Kreuzfahrten, Wintersport, Tauch‑ und Wassersporttrips, Roadtrips/Fernreisen, Workation/Business‑Kurztrips sowie bei Familien‑ und Senior*innen‑Reisen ankommt. Der Fokus liegt auf typischen Kostentreibern (Bergung, Quarantäne, verpasste Etappen, teure Kliniken, Mietwagen‑Lücken), den passenden Bausteinen (AKV, RRV/Abbruch, Mietwagen‑Schutz, ggf. Sport‑ und Gepäck‑Module) und auf konkreten Formulierungen in den Bedingungen, die im Schadenfall wirklich den Unterschied machen.

Kreuzfahrt

Krankheitsausbrüche und Quarantäne sind klassische Störfaktoren. Wichtig sind AKV mit Rücktransport auch von Schiffen, Kostenübernahme für Landausflüge bei medizinischer Behandlung, sowie Reiseabbruch für verpasste Etappen. Gepäckpolicen sollten Land‑/Seetransport abdecken. Tipp: Tarife mit „Schiffsarzt als anerkannter Arzt“ vermeiden Diskussionen.

Wintersport

Wintersport birgt Verletzungsrisiken und teure Bergung: Achte auf ausreichend hohe Bergungs‑ und Rettungskosten (mind. 10.000 €), Schlitten/Off‑Piste‑Regeln, Helikopterrettung. Eine Sportgeräte‑Klausel deckt Leih‑/Eigenequipment. Reiserücktritt sollte Sportunfälle und Lawinenhinweise klar regeln.

Tauchurlaub und Wassersport

Prüfe medizinische Bedingungen zu Tauchgängen (Tiefe, Zertifikate), Dekompressionskammer‑Kosten und Such‑/Rettung inkl. Boot/Heli. Wassersportgeräte (Surfbrett, Kites) brauchen ggf. Zusatzdeckung. Mietboot‑Haftpflicht ist ein separates Thema und selten Teil klassischer Reiseschutzpakete.

Roadtrip und Fernreise

Für Roadtrips in Nordamerika sind hohe AKV‑Leistungen Pflicht. Beim Mietwagen: Haftpflicht‑Top‑Up und Zero‑Excess‑Kasko. Bei Fernreisen mit mehreren Legs ist Reiseabbruch wichtig, um verpasste Anschlussflüge und zusätzliche Nächte abzudecken. Notiere dir die Hotline der Assistance offline; Apps mit Offline‑Policen/Nummern sind Gold wert.

Workation und Geschäftsreise light

Sobald berufliche Tätigkeiten im Ausland stattfinden, sind manche Freizeit‑Tarife ausgeschlossen. Wähle Tarife, die berufliche Tätigkeiten zulassen oder nutze Business‑Reiseschutz. Prüfe Deckung für Arbeitsgeräte (Laptop, Kamera), Datenrettung (selten enthalten) und Haftpflichtthemen (z. B. Co‑Working‑Schäden – meist nicht Teil von Reiseschutz, sondern Betriebshaftpflicht).

Familien, Alleinreisende, Ältere

Familien profitieren von Familien‑Jahrespolicen (oft bis 5 Personen, mit Altersgrenzen für Kinder). Alleinreisende wählen modulare Pakete. Ältere Reisende sollten auf Altersstaffeln, Gesundheitsfragen, Begrenzungen bei Reha/Kuren und Fristen achten. Für Großeltern‑Enkel‑Reisen klären, ob „familiäre Gründe“ weit genug gefasst sind.

Deckungssummen: belastbare Richtwerte

  • Auslandskrankenversicherung: Heilbehandlung unbegrenzt (oder mind. 5 Mio. €), Rücktransport „medizinisch sinnvoll“ ausdrücklich enthalten, Bergung/Rettung mind. 10.000–25.000 €, Zahnbehandlung bei Schmerz 250–500 € je Fall, Hilfsmittel mind. 500–1.000 €.
  • Reiserücktritt/Reiseabbruch: Bis zum vollen Reisepreis je Reise; bei Jahrespolicen Höchstgrenze pro Reise passend zum typischen Buchungsbudget wählen (z. B. 3.000/5.000/10.000 €). Abbruch: zusätzliche Rückreisekosten und nicht genutzte Leistungen abgedeckt, Quarantäne/Infektionen klar geregelt.
  • Gepäck: Gesamtsumme passend zum realen Wert (2.000–5.000 €), Einzelgegenstände 1.000–2.000 €, Elektronik explizit regeln, Sportgeräte optional.

Preise realistisch einschätzen und sparen

Für die AKV starten solide Jahrespolicen oft im niedrigen zweistelligen Bereich pro Person, Familien etwas darüber. Mit Selbstbehalt sinken die Beiträge, aber du trägst im Schadenfall mehr. RRV/Abbruch als Jahrespaket kostet in der Regel einen Bruchteil der jährlichen Gesamtausgaben für Reisen – hängt aber stark vom gewählten Höchst‑Reisepreis ab. Kombipakete sind bequem, Einzelbausteine manchmal günstiger. Früh buchen lohnt, wenn Fristen eingehalten werden. Wer selten reist, wählt Einmalpolicen – Vielreisende und Familien fahren mit Jahrespolicen meist besser.

Spartipps ohne Leistungsloch

Nutze Vergleichsrechner, aber prüfe immer die Bedingungen. Achte auf gleichwertige Definitionen („medizinisch sinnvoll“ statt „medizinisch notwendig“ beim Rücktransport). Jahrespolicen mit dynamischer Reisepreis‑Stufe verhindern Unterversicherung. Familienpolicen sind pro Kopf oft günstiger. Bei Mietwagen deckt manchmal eine Premium‑Kreditkarte die Selbstbeteiligung – lies die Klauseln für Reifen/Glas/Unterboden. Prüfe, ob deine Hausratversicherung eine Außenversicherung für Gepäck hat; die kann Spezialpolicen überflüssig machen.

Häufige Fehler und teure Missverständnisse

Viele glauben, die EHIC reiche immer – stimmt nicht, gerade Privatkliniken und Rücktransporte sind das Problem. Auch „Rücktransport, wenn ärztlich angeordnet“ klingt gut, bedeutet aber oft nur „medizinisch notwendig“ und nicht „medizinisch sinnvoll“ – die Hürde liegt dann höher. Unterversicherung bei der RRV passiert, wenn Nachbuchungen (Upgrade auf Meerblick, Zusatzflüge, Ausflüge) nicht gemeldet werden. Bei Gepäck scheitern Erstattungen an fehlenden Kaufbelegen oder an Obhutspflichten (z. B. Tasche unbeaufsichtigt am Strand). Beim Mietwagen sind Reifen/Glas/Unterboden oft nicht in Standard‑CDW – ein Schlagloch reicht.

Dokumente, Nachweise, digitale Notfallmappe

Speichere Police, Versicherungsnummer, Hotline und Bedingungen offline im Smartphone. Mach Fotos deiner wichtigsten Dokumente (Reisepass, Führerschein, Buchungsbestätigungen, Impfausweis). Für Medikamente: internationale Wirkstoffnamen notieren und ärztliche Bescheinigung mitführen. Quittungen, Arztberichte, Polizeiprotokolle und Gepäckverlust‑Meldungen (Property Irregularity Report, PIR) sofort sichern – die Fristen laufen.

Wie du Tarife sinnvoll vergleichst

Wichtige Kriterien sind nicht nur Preis und Marketing‑Icons, sondern die Bedingungsqualität: Rücktransport „medizinisch sinnvoll“, klare Definitionen für Krankheit/Unfall/Schwangerschaft, fair geregelte Ausschlüsse, echte 24/7‑Erreichbarkeit, digitale Leistungsabwicklung, realistische Höchstsummen. Seriöse Anbieter zeigen transparente Leistungstabellen und bieten telefonische Vorab‑Kostenzusagen. Bewertungen sind hilfreich, aber beachte, dass Schadenfälle individuell sind – wichtiger ist die Regelungslage im Kleingedruckten.

Recht & Laufzeit: Widerruf, Kündigung, Verlängerung

Bei Online‑Abschluss hast du in der Regel ein 14‑tägiges Widerrufsrecht. Jahrespolicen verlängern sich oft automatisch – setze dir Erinnerungen, um Tarife zu prüfen und ggf. zu wechseln. Prüfe vor Kündigung, ob eine Reise kurz bevorsteht; ein lückenloser Übergang ist wichtig. Bei Umzug ins Ausland/ständigem Aufenthalt außerhalb Deutschlands gelten teils andere Regeln; Langzeit‑AKV und Expat‑Tarife sind dann die bessere Wahl.

Praxisnahe Mini‑Szenarien

Ein Pärchen bucht im Januar eine Fernreise im Oktober. Beste Wahl: RRV/Abbruch als Jahrespolice mit ausreichender Maximalsumme; AKV mit unbegrenzter Heilbehandlung und Rücktransport sinnvoll, ggf. Welt ohne/mit USA je nach Route. Eine Familie fährt mehrmals im Jahr: Familien‑Jahrespolice (RRV/Abbruch) plus AKV für alle; Gepäck nur, wenn echte Werte mitreisen und Hausrat‑Außenversicherung nicht reicht. Workation in Lissabon für 8 Wochen: Langzeit‑AKV bis 2–3 Monate, Klärung beruflicher Tätigkeiten eingeschlossen; Mietwagen‑Top‑Up für Haftpflicht und Zero‑Excess.

Checkliste: in 5 Schritten zum passenden Reiseschutz

  1. Reiseprofil klären: Zielregion (EU/Nicht‑EU, USA/Kanada?), Dauer (Kurz‑/Langzeit), Aktivität (Wintersport, Tauchen), Reisetyp (Pauschal, individuell, Workation).
  2. Bausteine auswählen: AKV immer, RRV/Abbruch je nach Stornorisiko und Vorlauf, Mietwagen‑Schutz für Roadtrips, Gepäck nur bei hohem Wert.
  3. Deckungssummen prüfen: Unbegrenzte Heilbehandlung bzw. sehr hoch, Rücktransport „medizinisch sinnvoll“, Bergung ab 10.000 €, RRV bis Reisepreis, Abbruch mit Rückreisekosten.
  4. Bedingungen lesen: Ausschlüsse, Altersgrenzen, Fristen, Selbstbehalt, Definitionen (z. B. Vorerkrankungen), Nachweispflichten, digitale Schadenmeldung.
  5. Preis & Laufzeit optimieren: Einmal‑ vs. Jahrespolice, Familienrabatte, Kreditkartenleistungen gegenchecken, automatische Verlängerung bewusst setzen.

FAQ: kurz & präzise

Brauche ich in der EU eine AKV? Ja, die EHIC deckt nur lokale Kassenleistungen; Privatkliniken und Rücktransport sind das Problem. Eine AKV kostet wenig und schließt die Lücke.

RRV immer sinnvoll? Wenn der Reisepreis weh tut, ja. Bei günstigen Kurztrips kann man das Risiko tragen; bei Fernreisen, Kreuzfahrten oder langen Vorlaufzeiten ist RRV/Abbruch ratsam.

Gepäck: Airline zuerst? Ja. Melde den Verlust sofort bei der Airline (PIR), sichere Belege. Eine Gepäckversicherung ergänzt bis zu deinem tatsächlichen Wert.

Mietwagen: Reicht CDW? Meist nicht. Achte auf Haftpflicht‑Top‑Up, Zero‑Excess und Reifen/Glas/Unterboden. Kreditkartenleistung sorgfältig prüfen.

Vorerkrankung – bin ich raus? Nicht zwingend. Wenn stabil ohne Behandlungserfordernis, sind viele Fälle versicherbar. Bedingungen prüfen und ggf. ärztliche Bestätigung mitführen.

Workation versichert? Nur, wenn die Police berufliche Tätigkeiten zulässt. Sonst Business‑Tarif wählen.

Fazit: Mit System statt Bauchgefühl

Der richtige Reiseschutz ist kein Rätsel, sondern das Ergebnis weniger klarer Entscheidungen: Reiseprofil definieren, essenzielle Bausteine wählen, saubere Deckungssummen setzen, Bedingungen checken, Preis/Laufzeit optimieren. So schützt du Gesundheit, Budget und Nerven – und kannst dich auf das konzentrieren, worum es wirklich geht: eine gute Reise.

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