Die Energieeffizienzklasse ist die zentrale Kennziffer auf dem EU‑Energielabel, mit der der Strom‑ und Ressourcenverbrauch vieler Haushaltsgeräte vergleichbar wird. Die Skala reicht heute – nach der EU‑Reskalierung – in der Regel von A (sehr effizient, dunkelgrün) bis G (ineffizient, rot). Ältere Klassen A+, A++, A+++ wurden schrittweise abgeschafft, damit Top‑Geräte wieder „Luft nach oben“ haben und technische Fortschritte sichtbar bleiben.
Was zeigt das EU‑Energielabel?
Das Label kombiniert die Effizienzklasse mit konkreten Verbrauchsangaben und Piktogrammen. Je nach Gerätekategorie unterscheiden sich die Messgrößen: Bei Waschmaschinen z. B. kWh pro 100 Zyklen (Programm „Eco 40–60“), bei Geschirrspülern kWh pro 100 Zyklen (Programm „Eco“), bei Kühl‑/Gefriergeräten kWh pro Jahr, bei TV/Monitoren kWh pro 1.000 h (SDR/HDR), bei Trocknern kWh pro Zyklus, bei Lampen der Lichtstrom in Lumen vs. Leistung, und bei Staubsaugern u. a. Schallleistung in dB(A). Viele Labels zeigen zusätzlich Fassungsvermögen, Laufzeit und Geräuschklasse (A–D). Der QR‑Code führt in die EU‑Datenbank EPREL, wo Datenblätter und Messbedingungen einsehbar sind.
Warum wurde die Skala neu geordnet?
Mit A+, A++ und A+++ waren nahezu alle Geräte „A“ – Differenzen verschwanden. Die Reskalierung (seit 2021 für ausgewählte Produktgruppen) entzerrt die Spitzengruppe: Ein heutiges B kann deshalb effizienter sein als ein früheres A++. Zudem werden mit jeder neuen Verordnung Prüfmethoden aktualisiert (realistischere Programme, Standby‑Grenzen), damit Angaben alltagsnäher werden.
So liest du das Label richtig (in 5 Schritten)
- Klasse (A–G) einordnen: A ist derzeit selten und teuer; C–E sind häufige Mittelklassen – abhängig vom Segment.
 - Verbrauchszahl verstehen: Immer auf Bezugseinheit achten (100 Zyklen, Jahr, 1.000 h). Nur so sind Geräte vergleichbar.
 - Nutzwerte prüfen: Füllmenge, Programmdauer, Lautstärke – passt das zu deinem Haushalt und Tagesablauf?
 - EPREL‑Daten checken: QR‑Code scannen, Datenblatt öffnen, Messbedingungen und Zusatzangaben vergleichen.
 - Gesamtkosten rechnen: Anschaffung plus Stromkosten über die Nutzungsdauer (TCO) vergleichen – Effizienz spart langfristig.
 
Grenzen & Missverständnisse
Die Effizienzklasse ist kein Qualitätsurteil und sagt nichts über Haltbarkeit oder Reparaturfreundlichkeit – dafür brauchst du Tests und Garantieangaben. Ein Gerät mit schlechterer Klasse kann absolut weniger verbrauchen, wenn es kleiner ist (z. B. Mini‑Kühlschrank „D“ vs. große Kühl‑Gefrier‑Kombi „B“). Der reale Verbrauch hängt von Nutzung und Einstellungen ab: Beladung, Temperatur, Eco‑Programme, Standby, Aufstellort. Achte außerdem auf Geräuschklassen in offenen Wohnküchen und auf Wasserverbrauch bei Wasch‑/Spülmaschinen.
Heizen, Gebäude & Sonderfälle
Bei Heizgeräten (z. B. Wärmepumpen, Gasthermen) greifen ErP‑Labels mit separaten Klassen für Raum‑ und Trinkwassererwärmung; hier spielen JAZ/SCOP und Systemkonfigurationen eine große Rolle. Das Gebäude‑Energieausweis‑Label (A+ bis H je nach Land) ist nicht mit dem Gerätesiegel identisch: Es bewertet die energetische Qualität eines Hauses (EnEV/GEG) und dient anderen Zwecken (Vermietung/Verkauf).
Kaufberatung kompakt
- Bedarf zuerst definieren: Größe/Volumen, Programme, Lautstärke – kaufe nicht „zu groß“. Ein passendes „C“ kann günstiger sein als ein überdimensioniertes „A“.
 - Auf Lebensdauer rechnen: Bei 30 ct/kWh summieren sich 50–100 kWh/Jahr Mehrverbrauch schnell auf 150–300 € in 10 Jahren – Effizienz zahlt sich aus.
 
Praxis‑Tipps zum Sparen
Nutze Eco‑Programme, vermeide Teilladungen, stelle Kühlschränke richtig ein (7 °C reicht), entkalke Wasch‑/Spülmaschinen, und schalte Standby konsequent ab. Bei TV/Monitoren reduzieren Helligkeit und Energiesparmodi den Verbrauch deutlich. Prüfe beim Austausch Alt‑gegen‑Neu zusätzlich mögliche Förderungen durch Kommunen/Stadtwerke.
