Kurzdefinition: Ein Tarifmodell beschreibt, wie ein Preis für eine Leistung berechnet wird – also Struktur, Bausteine und Regeln. Es legt fest, welche Fixkosten anfallen, wie variable Preise zustande kommen und wie lange Bedingungen gelten. Wer das Modell versteht, kann Angebote fair vergleichen und Kostentreiber gezielt vermeiden.
Typische Bausteine:
- Grundpreis (fix, z. B. pro Monat/Jahr) und Arbeitspreis (pro Einheit wie kWh/GB/Minute).
 - Staffel-/Stufenpreise: Preis ändert sich ab einem Verbrauchsbereich.
 - Zeit-/Zonenpreise: z. B. HT/NT beim Strom oder Peak/Off‑Peak im Mobilfunk.
 - Boni & Rabatte: Neukunden‑, Kombi‑ oder Sofortbonus – oft nur im 1. Jahr.
 - Preisgarantie/Index: Fixe Garantie (voll/teilweise) vs. an Index gekoppelte Preise (z. B. Beschaffung/Netzentgelt‑Änderungen).
 
Arten (Beispiele):
- Flat: hoher Grundpreis, niedriger oder null variabler Preis (gut bei hohem, planbarem Verbrauch).
 - Pay‑as‑you‑go: geringer Grundpreis, hoher Arbeitspreis – lohnt bei geringem Verbrauch.
 - Dynamisch (z. B. Strom Spotmarkt): stündlich wechselnde Arbeitspreise, Einsparpotenzial mit Timer/Smart‑Home.
 - Mengenpakete: festes Inklusivvolumen, Mehrmengen teurer.
 
Vergleich in der Praxis: Rechne immer den Effektivpreis über deinen realistischen Verbrauch und die geplante Haltedauer (12–24 Monate). Berücksichtige Boni zeitanteilig und prüfe Laufzeit, Kündigungsfrist, automatische Verlängerung und Preisänderungsklauseln. Bei dynamischen Modellen zählt deine Verschiebbarkeit (z. B. Waschen/Spülen nachts) und die technische Ausstattung (Smart Meter, Timer).
Typische Fallstricke: Lockboni ohne Preisschutz im Folgejahr, Mindestabnahmen, teure Mehrmengen, Vorauszahlungen, intransparente Index‑Formeln, Voreinstellungen für Zusatzleistungen.
Für wen welches Modell?
- Konstant hoher Verbrauch → Flat/Preisgarantie.
 - Niedriger/volatiler Verbrauch → günstiger Grundpreis, kurze Laufzeit.
 - Flexible Nutzer mit Smart‑Meter/Timer → dynamische Tarife.
 
Merksatz: Erst Modell prüfen (Struktur, Risiken, Laufzeit), dann Preis vergleichen – nicht umgekehrt.
