Ab dem 1. Januar 2026 gelten in der Sozialversicherung neue Rechengrößen. Damit steigen unter anderem die Beitragsbemessungsgrenzen in Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung erneut deutlich. Für Gutverdienende wird es teurer – gleichzeitig eröffnen die höheren Grenzen Spielräume, um Beiträge zu optimieren und mehr für die eigene Vorsorge herauszuholen.
Gerade wer mit seinem Einkommen in die Nähe der neuen Grenzen kommt, sollte jetzt prüfen: Lohnt sich ein Wechsel der Krankenversicherung? Wie setze ich Entgeltumwandlung in der betrieblichen Altersversorgung (bAV) optimal ein? Und welche Spielräume gibt es, um die Beitragslast zu dämpfen, ohne auf Absicherung zu verzichten?
Was sind SV-Rechengrößen überhaupt – und warum betreffen sie dich?
SV-Rechengrößen sind zentrale Kennzahlen, mit denen in Deutschland berechnet wird, wie viel Beitrag du und dein Arbeitgeber in die Sozialversicherung zahlen – und bis zu welcher Höhe dein Einkommen dafür herangezogen wird. Dazu gehören vor allem:
- die Beitragsbemessungsgrenzen (BBG) in Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung
- die Jahresarbeitsentgeltgrenzen (JAEG, umgangssprachlich Versicherungspflichtgrenzen) in der Krankenversicherung
- die Bezugsgröße, aus der viele weitere Werte der Sozialversicherung abgeleitet werden
Steigt dein Einkommen über bestimmte Schwellen, zahlst du nicht unbegrenzt mehr Beiträge: Alles oberhalb der jeweiligen Beitragsbemessungsgrenze bleibt beitragsfrei. Gleichzeitig entscheiden die SV-Rechengrößen auch darüber, ob du überhaupt noch gesetzlich krankenversicherungspflichtig bist oder in die private Krankenversicherung wechseln kannst.
Die wichtigsten SV-Rechengrößen 2026 im Überblick
Für 2026 werden die Werte an die Lohnentwicklung angepasst. Besonders wichtig sind die Beitragsbemessungsgrenzen in Kranken- und Pflegeversicherung, in der gesetzlichen Renten- und Arbeitslosenversicherung sowie die Jahresarbeitsentgeltgrenze für die Krankenversicherung und die Bezugsgröße.
Für die meisten „Normalverdiener“ ändern sich die Beiträge nur moderat. Wer aber deutlich über den bisherigen Grenzen verdient, zahlt 2026 spürbar mehr – oder kann gezielt gegensteuern, indem er Gehalt und Vorsorge klug gestaltet.
Mehr Brutto, mehr Beitrag – aber auch mehr Gestaltungsspielraum
Die neuen SV-Rechengrößen 2026 treffen vor allem Beschäftigte mit höherem Einkommen. Alles, was unterhalb der Beitragsbemessungsgrenzen liegt, wird ganz normal verbeitragt, der Teil darüber bleibt beitragsfrei. Das bedeutet:
Verdienst du 2026 deutlich mehr als die Beitragsbemessungsgrenze in der Rentenversicherung, zahlst du trotzdem nur bis zu dieser Grenze Beiträge zur Renten- und Arbeitslosenversicherung, der darüberliegende Teil bleibt beitragsfrei. Ähnlich funktioniert es bei der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung mit ihrer jeweils eigenen Beitragsbemessungsgrenze.
Klingt erstmal gut – trotzdem steigt für viele Gutverdienende die absolute Beitragshöhe. Genau hier setzt deine Sparstrategie an: Teile deines Bruttogehalts kannst du über bAV, Gehaltsbausteine oder andere Modelle so gestalten, dass du weniger Sozialabgaben zahlst und gleichzeitig für später vorsorgst.
Krankenversicherung: Jetzt prüfen, ob sich ein Wechsel oder Wechsel zurück lohnt
Mit der Jahresarbeitsentgeltgrenze verschiebt sich jedes Jahr die Schwelle, ab der ein Wechsel in die private Krankenversicherung (PKV) überhaupt möglich ist. Wer diese Grenze überschreitet, hat grundsätzlich ein Wahlrecht zwischen GKV und PKV.
So kannst du die neuen SV-Rechengrößen gezielt nutzen:
- Status prüfen: Liegt dein Jahresbrutto knapp über oder knapp unter der aktuellen Jahresarbeitsentgeltgrenze, solltest du genau rechnen, wie sich ein Verbleib in der GKV oder ein Wechsel in die PKV langfristig auswirkt – inklusive Familienplanung und späteren Beitragssprüngen.
- Arbeitgeberzuschuss sichern: Sowohl in GKV als auch PKV beteiligt sich dein Arbeitgeber an den Beiträgen. Gerade bei hochwertigen PKV-Tarifen kann der Zuschuss helfen, Leistung und Kosten besser ins Gleichgewicht zu bringen.
- Zusatzschutz clever wählen: Wer in der GKV bleibt, kann mit günstigen Zusatzversicherungen (z. B. Zahn, Krankenhaus) Lücken schließen, statt direkt in teure Volltarife zu springen.
Wichtig: Ein Wechsel in die PKV ist eine langfristige Entscheidung. Die neuen Grenzen sind ein guter Anlass, gemeinsam mit einem unabhängigen Berater durchzurechnen, welches Modell zu deinem Lebenslauf passt – und welche Variante auf Sicht weniger kostet.
Mit bAV und Gehaltsbausteinen Sozialabgaben sparen
Besonders spannend für das Thema „Geld sparen“: Viele Freibeträge in der betrieblichen Altersvorsorge hängen direkt an den SV-Rechengrößen. In der Regel können Beiträge aus Entgeltumwandlung bis zu einem bestimmten Prozentsatz der Beitragsbemessungsgrenze der Rentenversicherung steuer- und teilweise sozialabgabenfrei eingezahlt werden. Steigt die BBG, steigt damit auch dein möglicher bAV-Höchstbetrag.
So holst du mehr Netto aus den neuen Grenzen heraus:
- Entgeltumwandlung ausschöpfen: Prüfe, ob du den maximal geförderten bAV-Beitrag bereits nutzt. Jeder zusätzlich umgewandelte Euro senkt deinen SV-pflichtigen Bruttolohn – und damit deine laufenden Beiträge.
- Variable Bestandteile geschickt verteilen: Boni, Tantiemen oder Einmalzahlungen lassen sich oft teilweise in bAV oder andere begünstigte Bausteine umwandeln, statt sie voll beitragspflichtig auszuzahlen.
- Langfristig planen: Je früher du bAV und Gehaltsgestaltung an die aktuellen SV-Rechengrößen anpasst, desto stärker wirken Zinseszins und Steuer-/SV-Vorteile über die Jahre.
Gerade für Haushalte mit ohnehin hohen Fixkosten ist es sinnvoll, die jährlichen Änderungen nicht einfach „hinzunehmen“, sondern bewusst zu nutzen: Einmal im Jahr mit Gehaltsabrechnung, Renteninformation und den neuen SV-Rechengrößen hinsetzen, durchrechnen – und dann aktiv entscheiden, wie dein Einkommen am besten zwischen Heute und Morgen aufgeteilt wird.
Was du jetzt konkret tun solltest
Die SV-Rechengrößen 2026 sind mehr als eine technische Zahlenspielerei – sie entscheiden mit darüber, wie viel von deinem Brutto am Ende wirklich bei dir ankommt. Bevor die neuen Werte einfach in deiner Januar-Abrechnung auftauchen, lohnt sich ein kurzer Check: Passt deine aktuelle Absicherung noch zu Einkommen, Familie und Sparzielen? Oder zahlst du mehr Beiträge als nötig, während deine Altersvorsorge zu kurz kommt?
Sprich frühzeitig mit Arbeitgeber, Steuerberatung oder Versicherungsfachleuten darüber, wie sich die neuen Grenzen auf deine Situation auswirken. Wer seine Sozialabgaben bewusst steuert, hat unterm Strich mehr Netto zur Verfügung – entweder heute auf dem Konto oder morgen in der privaten und betrieblichen Altersvorsorge.
Am Ende gilt: Die SV-Rechengrößen 2026 sind kein reiner Kostenfaktor, sondern ein Werkzeug. Wer sie versteht und aktiv nutzt, kann auch in Zeiten steigender Beiträge mehr aus seinem Geld machen.







